Der Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn zählt zur Gattung Kreuzdorn (Rhamnus) in der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Die Pflanze wirkt im winterlichen Garten wie gezeichnet. Die zugespitzten Zweigenden treten deutlich hervor. Ab April überziehen sich Zweige und Äste mit einem gelbgrünen Schleier. Aus kahlen Knospen entwickeln sich Blätter mit einem stumpfen Grün, die in den Blattachseln doldenförmig angeordnete, kleine und unauffällige Blüten bergen. Pflanzenliebhaber erfreuen sich am (bot.) Rhamnus cathartica wegen seiner vielfältigen Eigenschaften und genießen während der Blütezeit den zarten, zitronigen Duft. Für Hummel- und Bienenarten hat der Strauch wegen des reichen Nektarangebotes eine magische Anziehungskraft. Ein einzeln stehendes Exemplar entfaltet in einem naturnah bepflanzten Garten einen ungewöhnlichen, optischen Schwerpunkt. Bunte Hecken mit Blütensträuchern, Laubgehölzen und Obstsorten ergänzt Rhamnus cathartica durch Blüten- und Fruchtbehang. Gärtner schätzen Gruppen des anspruchslosen Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn in Wiesenflächen und pflanzen windreduzierende Schutzhecken. Rhamnus cathartica ist in Europa zu Hause und übersteht in Mitteleuropa kalte Winter ohne Winterschutz. Die Pflanze wächst in Form eines Strauchs, wird zum Großstrauch mit fünf Meter Höhe und vier Metern Breite oder wächst als kleiner Baum, der in seltenen Fällen bis zu acht Meter Höhe erreicht. Alte Sträucher und Bäume besitzen eine skurrile und ausgeprägte Form.
In jungen Jahren ist die Rinde des Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn unauffällig und braun. Mit wachsendem Lebensalter färbt sie sich dunkler, bekommt Risse und schält sich an alten Pflanzen in dünnen Streifen ab. Die Zweige von Rhamnus cathartica kreuzen sich und haben lange Dornen an den Spitzen, worauf der banale Name Kreuzdorn beruht. Ihre Laubblätter stehen locker wechselständig, zeigen eine elliptische bis spitz-ovale Form und stechen durch ihre schönen, parallel angeordneten Adern hervor. An der Pflanze entwickeln sich zwei Arten winziger Blüten, woraus ab Juni fleischige Beeren mit vier bis sechskantigen Steinkernen am Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn entstehen. Der Wegedorn ist eine vielseitige Futterpflanze. Der offen angebotene Nektar lockt Hautflügler, Blätter sind die Leibspeise von Schmetterlingsarten, an deren Spitze der Zitronenfalter steht. In den Herbst- und Wintermonaten ernähren sich Vögel von seinen vitaminreichen Beeren und sie lieben die dichten und beschützenden Zweige für ihre Nester. Für Menschen sind Blätter und Früchte giftig und nicht zur Nahrung geeignet. In früheren Zeiten dienten die Inhaltsstoffe medizinischen Zwecken. Möbeltischler lieben das feine, dichte und marmorierte, rötlich-gelbe Holz für dekorative Oberflächen.
Der Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn wächst auf einer Pfahl- und Herzwurzel in die Tiefe und verbreitet sich nahe der Bodenoberfläche mit einem dichten Wurzelwerk. Aus diesem treiben an günstigen Standorten Ausläufer. Das Gehölz hat keine ausgeprägten Bodenvorlieben und gedeiht auf magerem, sandigem, lehmigem Boden mit Kalkanteil. An ungestörten Standorten sind Bäume mit einem Alter von 100 Jahren bekannt. Pflanzenfreunde suchen für Rhamnus cathartica einen sonnigen Standort, auf dem sie sich ohne Eingriffe Jahrzehnte entwickelt. Gärtner entfernen vertrocknete und verletzte Zweige und verzichten auf einen Rückschnitt, den der Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn nicht gut verträgt. Weitere Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Erfahrene Gärtner und Anfänger in der Gartenkunst erfreuen sich viele Jahre an ihrem ökologisch wertvollen Purgier-Kreuzdorn / Wegedorn.