Der Spitzahorn gehört in deutschen Städten zu einem der populärsten Baumarten. Noch vor dem Laubaustrieb im zeitigen Frühjahr ist er an seinen auffälligen grüngelben Blütendolden erkennbar. Während andere Bäume noch kahl sind, entfaltet sich beim Spitzahorn bereits sein frischgrünes Laub. Ein untrügliches Zeichen für den herannahenden Frühling. In der freien Landschaft wächst er in Laubmischwäldern, an Waldrändern und auf Knicks (Wallhecken). Die Wurzeln von (bot.) Acer platanoides breiten sich flach bis herzförmig aus. Er gehört zu der Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Ahorngewächse (Aceraceae). In seiner Jugend wächst er rasend schnell. Mit 30 Jahren hat er zwei Drittel seiner Endhöhe erreicht, die zwischen 20 und 30 Metern liegt. Das maximale Lebensalter dieser Bäume liegt zwischen 150 und 200 Jahren. Seine Popularität verdankt er seiner robusten und genügsamen Natur. Der Spitzahorn toleriert trockene oder feuchte Böden. Einen gelegentlichen Wasserstau nimmt er hin. Mit kurzzeitiger Hitze und Dürre kommt er zurecht.
Als jugendlicher Baum bildet der Spitzahorn eine ovale, enorm dichte Krone. Seine Zweige wachsen eher in die Höhe als in die Breite. Sie neigen nicht zum Längenwachstum, sondern verästeln sich vielfältig. Bei alten Ahornbäumen lässt das ungestüme Wachstum nach und seine Krone nimmt eine runde Form an. Überhängende Zweige bildet der Baum gewöhnlich kaum aus. Der Stamm bleibt schlank mit einer schuppenlose Borke. Bei jungen Bäumen nimmt die Stammrinde braune oder blassbraune Farben an. Die Oberfläche ist noch glatt. Erst bei älteren Bäumen erscheinen die charakteristischen Längsrisse. Die Blätter von Acer platanoides sind prägnant fünflappig geformt und erreichen Größen bis zu 20 Zentimetern. Ihre Form erinnert an eine Hand. An jedem Lappen laufen die Blattränder spitz zueinander. Das prominenteste, stilisierte Bild der Blattform findet sich auf der kanadischen Nationalflagge. Dunkelgrün und glänzend zeigt sich die Blattoberseite; heller, mit matter Oberfläche die Unterseite. Jedes Jahr begeistert der Spitzahorn mit der Farbfülle seines Herbstlaubes. Im Oktober verwandelt sich das Laub des Spitzahorns zu einer Symphonie aus Gelbtönen.
Zu den weniger bekannten Eigenschaften der gelbgrünen Frühjahrsblüten gehört ihr enorm hoher Nektargehalt. Für Bienen und Hummeln sind diese Märzblüten eine wichtige Nahrungsquelle. Bis September bilden sich aus den befruchteten Blüten die bekannten, paarweise geflügelte Nüsschen. Das optimale Substrat für den Spitzahorn ist tiefgründig, frisch bis feucht und kalkhaltig. Der genügsame Baum ist ungewöhnlich tolerant. Er passt sich vielen Situationen bereitwillig an. Die Bandbreite, welches Licht, Wärme und Nährstoffe er benötigt, ist enorm. Mit seinem weitverzweigtem Wurzelsystem verankert er sich extrem gut im Boden und widersteht mühelos Orkanböen oder großen Stürmen. Pilzbefall oder anderen Blattschäden gefährden den Spitzahorn nur auf ungeeigneten Standorten. Der Baum ist bei längeren Frostperioden winterhart und im Sommer extrem hitzebeständig.